
Erkelenz. Das Abschlusskonzert des siebten polnisch-deutschen Jugendprojekts "Classics in Concert" verband Klassik mit Rockklängen. Klavierschüler von Josef Paczyna musizierten mit dem Breslauer Jugendorchester. Von Nicole Peters
Das polnisch-deutsche Jugendprojekt ermöglicht nicht nur den Austausch über Grenzen hinweg. Es bietet Klavierschülern zudem die einmalige Chance, sich mit einem großen Orchester zu präsentieren, dem Ensemble der Karol Szymanowski Schule in Breslau unter Leitung von Marcin Grabocz.
FOTO: Jürgen Laaser
Die Eigenkompositionen des jungen Pianisten Thomas Hansen ernteten beim Konzert in der Erkelenzer Stadthalle besonders viel Zuspruch vom Publikum. Diese selber zu dirigieren, war quasi Ehrensache und ihm großzügig vom polnischen Dirigenten Marcin Grabocz - dieser hatte die Einstudierung des Orchesterparts übernommen - gestattet worden. Es war das Abschlusskonzert des siebten polnisch-deutschen Jugendprojekts "Classics in Concert" und versprach mit dem vielsagenden Titel "Mozart meets Metallica" spannend zu werden.
45 junge Orchestermusiker sowie zehn Pianisten ließen für eine gelungene Darbietung ihr ganzes musikalisches Können hören. Die polnische Formation sei so gut, dass sie Fremde in ihren Reihen
vertragen könne, meinte Dr. Thomas Kalisch, Moderator und Erster Vorsitzender des veranstaltenden Vereins Pro Musica Erkelenz, verschmitzt: Drei Flötisten und ein Schlagzeuger der
Kreismusikschule spielten mit neben zehn jungen Pianisten des Kreismusikschul-Lehrers und Dirigenten Josef Paczyna an diesem Abend.
Die Arrangements trug erneut Adam Wesolowsky aus Bytom bei. Die titelgebenden Werke ließen die Musiker der Karol Szymanowski Schule aus Breslau mit ihren deutschen Musikfreunden bereits im ersten
Konzertteil hören. Wie bereits vor ihnen sich das San Francisco Symphony Orchestra an eine Umsetzung gewagt hatte, traten sie an diesem Abend den Beweis an, auch Rockmusik interpretieren zu
können. Der kleine Unterschied: In Erkelenz betätigten Marvin Volkmer und Anna Fuchs die Tasten der Pianos, während in der anderen Version die Metallica-Gitarristen Hetfield und Ulrich die
Solopartien übernommen hatten.
Die berühmte Rockballade riss von Beginn an mit gebührender Dynamik und Ausdruckskraft mit. Dass Mozart "nicht nur der verspielte Götterliebling war, sondern auch ernsthafte Opernmusik
geschrieben hat", wie Kalisch erläuterte, bewies die Ouvertüre von "Don Giovanni", die das Orchester traditionell vor der Pause als Solostück vortrug. Zu diesem Zeitpunkt hatten Thomas Hansen mit
Orchester und Arianna Kalisch am Piano bereits in flotter, leichter Spielweise die Eigenkomposition "Fantasie Nr. 2" mit ruhigen Passagen vorgestellt.
Im zweiten Teil rief sein "Rondo" sogar Jubelrufe im Publikum hervor. Hier hatte ein schönes Intermezzo von Violine und Piano (David Steike) einen hörenswerten Akzent gesetzt. Besonders viel
Applaus erhielten die Musiker nach dem Spiel eines Medleys zum "Phantom der Oper", von Liedern der Beatles oder Fragmenten aus der "Nussknacker-Suite" - letzteren Beitrag trugen die zehn
Pianisten im fliegenden Wechsel gemeinsam vor.
Ihm sei kein Schulorchester bekannt, in dem Pianisten einen solch großen Rahmen bekommen, sagte Kalisch am Rande. Es ist damit eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte deutsch-polnische
Partnerschaft.
(Rheinische Post 22.09.2015)
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